Reisebericht Bildungsprojekt China 2010

Allen die das Folgende lesen werden soll dieser Bericht einen groben Überblick über die vielen Eindrücke vermitteln, die ich auf der Reise nach China mit Verkehrte Welt e.V. sammeln konnte. Alles begann mit einem Aushang in der Uni. Auf dem Plakat wurde eine 14-tägige Bildungsreise nach Shanghai und Peking von Studenten für Studenten beworben. Nach einer Informationsveranstaltung und dem anschließenden Bewerbungsverfahren wurde ich dann eingeladen an der Reise teil zu nehmen. Zur Vorbereitung gab es ein Treffen am 10. Juli. Hier konnten sich alle Teilnehmer kennenlernen, wichtige Informationen wurden gegeben und wir wurden so richtig auf die Reise eingestimmt.

Vorträge auf dem Vorbereitungstreffen zur China Reise 2010 an der TU Dresden

Am 13. September war es dann endlich so weit. Mit dem Linienbus ging es für mich von Dresden zum Flughafen Schönefeld, denn Treff war für alle dort. Nach den üblichen Prozeduren flogen wir zunächst mit Aeroflot nach Moskau um dort in den Flieger nach Shanghai umzusteigen. Sowohl von den Flugzeugen, allesamt neu und von Airbus, als auch von der Verpflegung war ich positiv überrascht. Lediglich der notwendige Terminalwechsel in Moskau gestaltete sich durch die ernsthaft übertriebenen russischen Sicherheitsvorkehrungen als sehr aufwendig. Nach insgesamt über elf Stunden Flug und zwei Stunden Aufenthalt erreichten wir Shanghai Pudong International Airport. Vom Flughafen ging es dann mit 330 km/h im Transrapid in die City und mit der Metro weiter zum Hauptbahnhof. Von hier aus trennten uns noch ein paar Gehminuten vom Hotel. Die ersten Eindrücke waren einfach überwältigend. Quirliges Menschentreiben, riesige Hochhäuser und dazwischen enge Gassen mit verfallenden Gebäuden. Nach dem einchecken im Hotel und einer kurzen Erholungspause nutzten wir den Rest des Tages um Shanghai noch ein wenig zu erkunden.

Unser erster offizieller Termin führte uns am 15. September zu Shanghai Volkswagen. Hier erhielten wir einen Einblick über das Joint-Venture und eine Werksrundfahrt. Im Anschluss daran ging es an die Tongji-Universität, wo uns Frau Prof. Zhang empfing. Dies war auch die erste Begegnung mit richtigem chinesischen Essen und für mich auch das erste Mal mit Stäbchen essen zu müssen. Nach einigen über den Teller geschnipsten Fleischstücken bekam man den Dreh schnell raus. Die chinesischen Studenten, die mit am Tisch saßen, halfen auch ein wenig nach und erzählten uns von ihrem Studienalltag. Frau Zhang zeigte uns noch den Campus sowie die verkehrswissenschaftliche Fakultät und dort erhielten wir auch einen interessanten Fachvortrag über das Verkehrskonzept der Expo. Unser Begleiter Herr Prof. Ahrens versuchte seinerseits die Studenten für das Thema der nachhaltigen Mobilität zu begeistern.

Gruppenbild bei Volkswagen Shanghai

Am nächsten Tag fuhren wir ins Büro von Kühne und Nagel in Shanghai. Der Assistent der Geschäftsführung gab uns einen Einblick über die Tätigkeiten des internationalen Logistikkonzerns und die Besonderheiten und Schwierigkeiten ausländischer Firmen in China. Am Nachmittag fand eine Diskussionsrunde im Stadtplanungsamt von Shanghai statt. Die Mitarbeiter stellten uns ihre Entwicklungspläne vor. Leider fand ich diese zum Teil erschreckend, besonders im Hinblick auf den massiven Ausbau des Straßennetzes und der damit verbundenen Steigerung des motorisierten Individualverkehrs. Auf unsere Warnungen vor den Folgen dieser Entwicklung ging man aber nur sehr zurückhaltend ein. Dennoch war es ein sehr interessantes Zusammentreffen.

Am 17. September fand unser Besuch auf der Expo statt. Die meisten der Pavillons waren ja schon von außen eine Sehenswürdigkeit, was leider bei vielen aber auch für die davor nicht enden wollenden Warteschlangen galt. Trotzdem versuchte man in so Viele wie möglich herein zu kommen. Am meisten beeindruckte mich der alles überragende chinesische Pavillon. Die Vorstellung einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft hatte aber leider so gar nichts mit den offiziellen Planungen zu tun, die wir einen Tag zuvor diskutierten. Die ganze Aufmachung war aber auf jeden Fall sehenswert.

Chinesischer Pavillon auf der Expo 2010 in Shangai

Den Vormittag des letzten Tages in Shanghai hatten wir zur freien Verfügung. Ich nutzte die Gelegenheit um noch einmal mit dem Transrapid, diesmal mit 431 km/h, zu fahren und noch auf das ehemals höchste Gebäude der Erde zu fahren. Von dort oben hatte man einen genialen Ausblick über die Stadt. Am Abend begannen wir unsere Zugfahrt nach Peking. Die Reise in einem chinesischen Sitzwagen ist definitiv ein Erlebnis. Vollgestopft mit Menschen und Gepäck bis in die Wagenübergänge fuhren wir durch die Nacht. Akrobatisches Kunststück hierbei ist es mit seiner eigenen mitgebrachten Instantsuppe, aufgefüllt mit kochendem Wasser aus dem Boiler, den Weg über schlafende Fahrgäste zurück zum Platz zu absolvieren, ohne dabei die anderen oder sich selbst zu verbrühen. Am Morgen erreichten wir unseren Umsteigebahnhof. Von hier aus ging es dann mit einer Art ICE, sauber, komfortabel und mit viel Platz nach Peking.

Am nächsten Tag besuchten wir die Jiaotong-Universität von Peking. Wir bekamen eine Führung durch das dortige Eisenbahnlabor und -museum und einen Vortrag zum Hochgeschwindigkeitsverkehr in China und den zukünftigen Ausbauvorhaben der Staatsbahn. Im Universitätsrestaurant wurden wir auch noch gut bewirtet. Am Nachmittag schauten wir uns dann einen der bekannten Gärten mit dem Sommerpalast an.

Am 21. September hatten wir einen Termin in der Deutschen Botschaft. Hier diskutierten wir mit Mitarbeitern über Elektromobilität und auch über ganz allgemeine Dinge in China. Beim anschließenden Mittagessen konnten wir in ungezwungenerer Atmosphäre auch private Fragen stellen. Wie es so ist, wenn man als Ausländer nach China kommt und dort arbeitet oder was einen bewegt, diesen Schritt überhaupt zu begehen. Am Nachmittag war dann Sightseeing angesagt. Den Platz des Himmlischen Friedens oder die Verbotene Stadt muss man gesehen haben, wenn man in Peking ist.

Für den nächsten Tag mieteten wir uns einen Bus. Dieser brachte uns in die nördlich vor Peking gelegenen Berge zur großen Mauer. Zunächst fuhren wir mit der Seilbahn herauf um dann auf diesem Meisterwerk der Baukunst die großartige Aussicht zu genießen. Hinunter ging es per Sommerrodelbahn. Das wäre auch ganz schön flott gewesen, wenn nicht eine andere Reisegruppe uns ständig den Weg versperrt hätte. Spaß hat es trotzdem gemacht.

Leider wurde am darauffolgenden Tag nichts aus der geplanten Besichtigung bei der Pekinger U-Bahn, sodass man ein wenig mehr Zeit für die vielen interessanten Ecken und Winkel der Metropole hatte.

Der 24. September stand ganz im Zeichen von Airbus. Mit unserem bekannten Bus ging es zuerst Richtung Flughafen zum Entwicklungs- und Logistikzentrum des Flugzeugbauers. Nach Vortrag und Führung sowie anschließendem Mittagessen fuhren wir nach TianJin zur Flugzeugwerft von Airbus. Obwohl die chinesischen Sicherheitskräfte sehr aufmerksam war, gelang es unserem Begleiter trotzdem uns die verschiedenen Montageschritte zu zeigen. Ein auf jeden Fall lohnenswerter Ausflug.

Der letzte ganze Tag in Peking stand wieder zur freien Verfügung. Aus persönlichem Interesse entschied ich mich mit zwei Mitreisenden noch einmal nach TianJin zu fahren. Diesmal war aber der Weg das Ziel. Mit einem Velaro der Firma Siemens ging es bei 330 km/h wieder dorthin. Überrascht waren wir in TianJin von dem französischen Altstadtviertel gleich hinter dem Bahnhof. Alles zwar nur nachgemacht, aber trotzdem interessant. Nach der Fahrt zurück in die Hauptstadt stand noch ein letztes Mal mit dem Himmelstempel Kultur auf dem Programm und ein paar Souvenirs mussten ja auch noch gekauft werden.

Am nächsten Morgen fuhren wir schließlich zurück zum Flughafen um von dort mit Umstieg in Moskau zurück in die Heimat zu reisen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Reise für mich ein voller Erfolg war und mir viele Eindrücke vermittelt hat. Von den beiden Städten hat mir Peking besser gefallen. Dort ist China immer noch ein wenig chinesischer geblieben, als das im modernen Shanghai der Fall ist. Man hat z.B. mehr alte Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Das Klima war in Shanghai bei gefühlten 40 °C und 100 % Luftfeuchte auf Dauer auch einfach unerträglich. In Peking herrschen da schon mitteleuropäische Verhältnisse und man konnte sogar nachts das Fenster für Frischluft öffnen. Auch beim Essen gibt es Unterschiede. Nach den vielen Besuchen in chinesischen Restaurants in beiden Städten kann ich sagen, dass mir persönlich die nordchinesische scharfe und gut gewürzte Küche besser schmeckt.

Aber für solche und andere Feststellungen macht man ja auch so eine Reise und so möchte ich zum Schluss dem gesamten Orga-Team von Verkehrte Welt für die hervorragende Vorbereitung, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre, danken.

(Robert Giese)

Stempel für ReiseVernissage2010
Drachenkopf - Kopf eines typisch chinesischen Drachens, lächelnd, lange Barthaare und reichhaltig mit Ornamenten verziert. Drachenkörper und -Schweif - Köper und Schweif eines typisch chinesischen Drachens, reichhaltig mit Ornamenten verziert.
willkommen-china.org zu Mister Wong hinzufügen willkommen-china.org zu Delicious hinzufügen willkommen-china.org zu Facebook hinzufügen willkommen-china.org zu Favoriten.de hinzufügen willkommen-china.org zu Google hinzufügen